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Politik

Gesundheitskonferenz sieht Bettenabbau in Krankenhäusern kritisch

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Ablehnung und Zustimmung. Während die Hagener Gesundheitskonferenz gestern (30. August) dem Entwurf des Rettungsdienstbedarfsplans für Hagen bei einer Enthaltung zugestimmt hat, legten die Delegierten aus dem Gesundheits- und Politikbereich ausführlich dar, warum sie die Krankenhausplanung (Feststellung der Planbetten) ablehnen. Lediglich der Vertreter der Kostenträger enthielt sich der Stimme. In sechs Punkten werden im Rahmen der Anhörung durch die Bezirksregierung in Arnsberg ernst zu nehmende Bedenken angemeldet.

Unverständnis herrscht darüber, dass zusätzlich zum geplanten Abbau von 209 Planbetten die 98 somatischen Betten von den Landesplanern und Kostenträgern unberücksichtigt blieben, die bereits zum Jahreswechsel mit der Schließung des Ev. Krankenhauses Elsey weggefallen sind.

Die mitten in den Sommerferien vorgelegte Krankenhausplanung berücksichtigt nicht die veränderte Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Hagen. Zu steigenden Einwohnerzahlen und  zu einer veränderten Zusammensetzung der Bevölkerung kommt es auch durch die ungebremste Binnen-Zuwanderung aus Süd-Ost-Europa. Eine Neuüberprüfung der planerisch zugrunde liegenden Zahlen ist daher notwendig, auch unter Berücksichtigung der angrenzenden Kreisgebiete (zum Beispiel Wegfall der Krankenhäuser im Märkischen Kreis, Altena und Balve).

Besonders in den Herbst- und Wintermonaten fehlen schon jetzt  Betten im internistischen Bereich und Intensivbetten (saisonale Staus). Das wurde bereits vor dreieinhalb Jahren kritisch angemerkt. Der geplante Abbau von Betten in diesem Bereich ist in der vorgeschlagenen Größenordnung nicht verantwortbar.

Es werden die Auswirkungen auf verfügbare Betten nicht berücksichtigt, wenn Patienten mit multiresistenten Keimen oder anderen Infektionskrankheiten isoliert werden müssen.

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Auch wird der tatsächliche Bedarf an neurologischen Betten nicht auskömmlich geplant, insbesondere der Intensivbereich für Schlaganfallpatienten (Stroke Unit) mit einer gutachterlich festgestellten Notwendigkeit von zwölf Betten.

Es ist für die Hagener Gesundheitskonferenz nicht nachvollziehbar, dass chirurgische Betten und Betten in der Frauenheilkunde/Geburtshilfe in der vorgeschlagenen Größenordnung abgebaut werden sollen.

Die Konferenz begrüßt hingegen ausdrücklich die bedarfsgerechte notwendige Erweiterung der stationären psychiatrischen Versorgung.

Den Entwurf des Rettungsdienstbedarfsplans für Hagen stellte der Leiter der Feuerwehr, Veit Lenke, der den Plan neu verfasst hat, vor. Mit fünf zusätzlichen Rettungswagen, einer neuen Rettungswache in Dahl und zwei neuen Außenstandorten für den Rettungsdienst in Haßley und Hohenlimburg sowie der Erweiterung der Rettungswachen in Haspe und Vorhalle sollen die längeren Anfahrzeiten im Süden und Osten der Stadt verkürzt werden.

Zur Umsetzung des Gesamtkonzeptes ergibt sich langfristig ein Personalbedarf von circa 54 Mitarbeitern. Sehr gute Kooperationen mit den Krankenkassen, den beteiligten Krankenhäusern im Rahmen der Ausbildung und zum Teil auch als Standorte der Rettungsmittel sowie den Hilfsorganisationen, die derzeit  für die Krankentransporte Personal stellen und zukünftig auch gegebenenfalls in der Notfallrettung eingebunden werden sollen, tragen zum Gelingen der Planungen bei. Perspektivisch ist der Rettungsdienst in Hagen gut aufgestellt. Nach weiteren politischen Beratungen soll der neue Rettungsdienstbedarfsplan am 5. Oktober 2017 dem Rat der Stadt Hagen zur Verabschiedung vorgelegt werden. Erst danach ist der Plan für Hagen gültig.

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Neu hinzugefügt hatte der Vorsitzende in der Sitzung mit Zustimmung der Mitglieder das Anliegen des Ärztevereins Hagen, mit Zustimmung und Unterstützung seitens der Gesundheitskonferenz den für Gesundheit zuständigen Minister Karl-Josef Laumann nach Hagen einladen zu wollen, um sich mit ihm über die Sorgen beim Ärztenachwuchs, besonders bei den Hausärzten, auszutauschen. Auch in den Krankenhäusern und im Öffentlichen Gesundheitsdienst wird die Wiederbesetzung von Arztstellen schwieriger. Die Initiative wird daher begrüßt und der Vorsitzende, der städtische Beigeordnete Thomas Huyeng, wird entsprechendes ans Ministerium weitergeben.

 

Symbolfoto / Archiv

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